Dialekt
Projekt Dialekt
Unser neustes Projekt ist die Einführung des bayerischen Dialektes in unserer Kindertagesstätte. Nach vielen Recherchen haben wir festgestellt, dass die Förderung des Dialektes Vorteile für die Kinder in der Sprachentwicklung hat und laut dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz für Kindergärten und Krippen (AVBayKiBiG §5 Abs.1) fester Bestandteil der Bildung in Einrichtungen ist. Hierzu ein paar Informationen:
Welche Förderung bringt dieses Projekt?
Kinder, die mit Dialekt aufwachsen, lernen, dass ein Gegenstand durch verschiedene Wörter beschrieben werden kann. Ein kleiner Franke weiß etwa, dass „a Gelberüb’n“ (wie man zu Hause sagt) auch eine Möhre ist (wie man im Fernsehen sagt). Sprachwissenschaftler nennen diese Fähigkeit Variationskompetenz – und wissen, wie wichtig sie ist. Der Wechsel zwischen den Sprachebenen fördert abstraktes Denken und erleichtert es, Fremdsprachen zu lernen. Forscher der Universität Basel zeigten, dass bei Menschen, die mit mehreren Sprachen aufwuchsen, eine Art Netzwerk im Gehirn existiert, in das mühelos eine weitere Sprache integriert wird. „Wenn Kinder verschiedene Dialekte lernen, entdecken sie die Freude an Sprache. Und das ist eine sehr gute Sprachförderung“, sagt Sprachexpertin Professor Dr. Rosemarie Tracy von der Universität Mannheim. (Baby und Familie “Die Sprache des Herzens“) Ein weiters Argument ist die Bindung und Identifizierung mit der Heimat und der hiesigen Tradition. Der Dialekt ist eines der bayerischen Kulturgüter und sollte in jedem Fall erhalten bleiben. Dialekt ist die Sprache des Herzens. „So denk i, so fühl i, des bin i“, sagt Sepp Obermeier, Vorsitzender des Fördervereins Bairische Sprache.
Wie wird dieses Projekt vollzogen?
In jeder Gruppe wird ab jetzt eine Betreuungsperson Hochdeutsch und eine Bayerisch mit den Kindern sprechen. Wir haben das Glück in jeder Gruppe eine mit bayerischem Dialekt aufgewachsene Angestellte zu haben. Des Weiteren werden wir immer wieder einmal ein bayerisches Lied, Gedicht und Fingerspiel lernen. Die Vorschulkinder werden im Projekt „Bayerisches Brauchtum“ auch einiges über das ganz vergessene Fest „Kirchweih“ kennen lernen.
Bedenken von Eltern:
• Bekommt mein Kind durch die Dialektförderung Probleme bei der Rechtschreibung?
Forscher der Universität Oldenburg werteten 20.000 Schulaufsätze von Dritt- und Sechstklässlern aus und fanden heraus, dass die der Dialektsprecher 30 Prozent weniger Rechtschreibfehler enthielten. (Baby und Familie “Die Sprache des Herzens“)
• Verwirrt das Projekt mein Kind (sprachlich)?
Laut Professor Dr. Rosemarie Tracy finden Kinder sehr schnell heraus, wann sie welche Wörter bzw. Sprachen einsetzen müssen um sich richtig zu verständigen.
• Kann mein Kind bayerisch lernen, obwohl wir Eltern nur hochdeutsch sprechen?
Schon mit drei Jahren orientieren sich Kinder an der Sprache ihrer Altersgenossen, sagt Expertin Tracy. Dann übernehmen etwa auch Kinder hochdeutsch sprechender Eltern, die nach Bayern gezogen sind, bayerische Wörter – sozusagen als Solidaritätsbekundung. (Baby und Familie “Die Sprache des Herzens“)